Sonntag, 20. September 2015

Das Orquesta de Basura und der Playaton - Volunteering bei Clara Luna


"Wir müssen jedes Stück Müll, das wir aufsammeln tatsächlich in die Liste eintragen? Für was?", wollen wir völlig ungläubig von Paola, der Leiterin von Clara Luna wissen. "Weil über 130 Länder jedes Jahr an dem Event, die eigenen Strände aufzuräumen, teilnehmen und Ecuador dieses Jahr 5. werden will." Verdutzt schauen wir uns an. Fünfter? Wieso? Wäre es nicht viel besser Letzter zu werden, weil die Strände im Land einfach so sauber sind, dass man dort keinen Müll aufsammeln kann? Wir werden doch immer wieder von der anderen Denkweise überrascht.

Es ist Samstag. Der Tag des großen "Playatons" oder "Playas Limpias", was soviel bedeutet wie Strandaufräumtag. Wir sind in Puerto Lopez, einem Ort an der ecuadorianischen Küste, der für insgesamt 4 Wochen unser Zuhause ist. Bei Clara Luna arbeiten wir als Volunteers. Geben Englischunterricht, Organisieren einen Kinderclub, helfen bei der Schildkrötenpatroille und unterstützen sonst noch wo wir können. 

Und so stehen wir nach 2 Wochen, in denen wir den Kindern alles mögliche über Müll beigebracht haben, indem wir Geschichten gelesen, Videos geschaut, Instrumente aus Müll gebastelt und verziert, ein Lied eingeübt und performt und den Kreislauf von Plastik erarbeitet haben, gemeinsam am Strand und sammeln Müll auf. 

In schicken T-Shirts oder neuen Mützen mit einem leuchtend blauen Rucksack werden wir mit Pick-Ups an den Abschnitt gefahren, an dem wir starten. Der Rucksack enthält allerlei zur Stärkung: Ein Eistee, Schokolade und Kekse. Einmal mehr wundern wir uns und sind uns sicher, dass der Inhalt in Deutschland ein Apfel, ein Müsliriegel und eine Flasche Wasser gewesen wäre. Macht aber nichts, denn wir sind einfach nur froh, dass die Kinder anschließend den Müll nicht nur in die Natur werfen, sondern diesen in unsere Säcke stopfen. Zumindest kurzfristig was gelernt. 

Die Kinder sind mit Eifer dabei und springen immer wieder die Böschung hinauf. Außer etliche Plastikflaschen, Plastiktrinkhalmen und Obstschalen, finden wir auch Unterhosen, Windeln und sogar einen Autoreifen. Gut 2h später haben wir wohl genug geputzt, denn wir hören bereits auf. Bereits am selben Abend, als wir über den Strand spazieren, sammeln wir wieder gut ein dutzend Plastikbecher und allerlei anderen Müll ein. Sonderlich lang, hat das ja nicht gehalten. Wir hoffen dennoch, dass diese kleinen Aktionen nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Aber eigentlich müsste sich grundlegend etwas ändern. Die Straßen müssten regelmäßig geputzt werden und die trockenen Flussbetten von Müll befreit werden. Öffentliche Mülltonnen fehlen in der gesamten Stadt und auch so hat niemand ein Verständnis dafür, dass Müll nicht in die Natur gehört. Die Straßenhunde tun ihr Übriges, indem sie volle Müllbeutel zerreißen und den Inhalt überall verteilen. 

Vielleicht bleibt zumindest bei den Kindern etwas hängen, vor allem wenn die Aktion jedes Jahr wiederholt wird. Ein Anfang und vor allem Ohrwurm war unser gemeinsamer Song mit dem "Müllorchester". We proudly present: La Orquesta de Basura!!



Weitere Impressionen: 


Mit voller Konzentration am Bemalen der Trommel

Eine Rassel

und noch eine Rassel aus Müll

Beim Gestalten des Bühnenbildes

Probe mit der Trompete


...und Action!

Mit Leidenschaft und Konzentration dabei


Das Clara-Luna-Team


Etwas Theorie, muss auch noch erarbeitet werden. Was passiert, wenn wir eine Plastiktüte auf die Straße oder auf den Strand werfen? - Malen war noch nie so meine Stärke ;)

Auftaktveranstaltung zum Playaton - die große Blonde ist nicht zu übersehen

Jeder Fitzel Müll muss dokumentiert werden

Thomas mit seinem Freund Anthony

Ich, Melissa und Symona

Ankunft an unserem Strandabschnitt

Auf gehts!


Tüten werden sogar aus dem Sand ausgebuddelt


Kleine Pause zur Stärkung

Nach getaner Arbeit etwas Blödeln mit Kenia

und dann gehts zurück zu Clara Luna

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