Donnerstag, 20. August 2015

Surferhotspot Montañita und Walbeobachtung in Puerto Lopez


"Schon wieder grau", seufzend lässt Thomas die Vorhänge fallen und kriecht zurück ins Bett. Resigniert drehe ich mich auf die andere Seite. Das geht nun schon seit 5 Tagen so, dabei hatten wir uns doch so auf das Meer, den Strand und vor allem die Sonne gefreut. Jeden Tag begrüßt uns bei Einheits-24-Grad das gleiche Einheitsgrau. Vom Surferparadies an der Ruta del Sol sehen wir wenig. 

Auch das Meer in Ecuador ist kalt, da hier der kalte Humboldstrom vorbeifließt. Obwohl er in diesem Jahr deutlich wärmer ist als üblich und somit die ganze Welt vor dem berühmt, berüchtigten Wetterphänomen "El Niño (=das Chridtkind, weil es normalerweise um Weihnachten herum auftritt) zittert. Folge sind Wetterkatastrophen auf der ganzen Welt wie Überschwemmungen und Dürre, außerdem geht der Fischbestand merklich zurück und tausende von Robben sterben. Hoffen wir, dass gegen alle Erwartungen "El Niño" doch milde ausfällt. Aktuell ist er wohl noch nicht da, obwohl ungewöhnlicherweise Peru extrem kalt ist und schon über 20.000 Alpakas erforen sind.

An der ecuadorianischen Küste dagegen ist es aktuell nur grau. Hätten wir mal nur früher den Reiseführer gelesen, der ganz versteckt über die Küstenregion schreibt: "Zwischen Juli und Dezember ist das Wasser empfindlich kühl, der Himmel oft wolkenverhangen und ein starker Wind lässt nachts die Temperaturen spürbar sinken". Tatsächlich zeigt sich in den 7 Tagen in dem kleinen, aber ganz auf Touristen aller Art eingestellten Küstendörfchen nur 6 Stunden die Sonne. Sofort schnappen wir uns die immer gepackte Strandtasche und eilen zum Meer, das - ganz egal wo man sich im Ort befindet - nur maximal 5 Gehminuten entfernt liegt. Vorbei an Schmuckständen, Imbissen, Strandklamotten und Tourenanbietern, geht es über einen kleinen Wall, der die Flut abhält auf den feinen, hellen Sandstrand. Zwischen bunten Sonnenschirmen breiten wir unsere Decke aus. Thomas versucht die noch relativ frischen Surfkenntnisse zu vertiefen, kommt aber nach einer knappen Stunde bereits wieder aus dem Meer. Seine Beine und Hüfte zieren große, rote Flecken von Feuerquallen. Da hätte uns ja auch mal jemand warnen können.

Wir wechseln in der Woche unser Hostel zweimal, bis wir endlich für uns vom Preis-Leistungsverhältnis her betrachtet die ideale Unterkunft (Hostal Brisa Marina) finden. Ein großes, sauberes Doppelzimmer inkl. Bad mit heißem Wasser und Meerblick. Da macht man auch mal Abstrichte beim W-Lan, das nur auf dem Gang funktioniert. Außerdem finden wir in einer ecuadorianischen Bäckerei (gleich an der Hauptstraße), die besten Schokocroissants seit 5 Monaten. Das lässt den ein oder anderen grauen Tag auch besser verkraften. ;)

Abends und vor allem am Wochenende mausert sich das Örtchen zu einer Partyhochburg. In der "Calle de Coctales" (=Cocktailstraße) reiht sich ein kleiner Cocktailstand an den nächsten und man mixt für nur 2,50 USD den Drink deiner Wahl. An jeder Straßenecke steigt einem der süßliche Geruch von Gras in die Nase und ein Aussteiger hält dir sein Tablett mit frisch gebackenen "Happy-Brownies" unter die Nase. Aus den Clubs und Diskotheken schallt laute Musik auf die Straße, Livebands sollen das Partyvolk locken. 


Einen Pflichtausflug am Meer sollte man zwischen Juni-August nicht verpassen: Die Walbeobachtung vor Puerto Lopez, ca. 1h nördlich von Montañita. Touren kann man überall täglich buchen. Ab Montañita kosten sie allerdings 30 USD/Person, nicht verhandelbar. Wir beschließen mit dem Bus auf eigenen Faust nach Puerto Lopez zu fahren und dort direkt nachzufragen. Und tatsächlich sitzen wir nur wenig später mit etwas Verhandlungsgeschick für die Hälfte des Preises mit 20 anderen Touristen auf einem kleinen Boot und düsen hinaus aufs Meer. Eine halbe Stunde später hält das Boot an und schon bald sehen wir zuerst Wasser spritzen und dann den Rücken eines der riesigen Meeressäuger. Sie sind wirklich gigantisch, anders kann man es gar nicht ausdrücken und schwimmen in Kleingruppen umher. Oft ist auch ein Baby dabei, weswegen sie ja auch in diese wärmeren Gegenden ziehen. Wir sehen viele Rücken, Schwanz- und Brustflossen, leider möchte aber in unserer Nähe keiner springen. Nur von Weitem sehen wir die meterhohen Wasserfontänen. Dennoch ein toller Ausflug.

Alle Reisenden, die nicht auf Galapagos fliegen bietet sich bei Puerto Lopez noch eine schöne Alternative: Isla de la Plata, auch "Galapagos für Arme" genannt, soll super schön sein und tatsächlich auch ein paar Galapagos-Tiere, wie den lustig aussehenden Blaufußtölpel, beherbergen. Andrew und Emil von Along-dusty-roads schreiben dazu einen guten und informativen Blogartikel. Wir lassen die Insel aus, da wir uns ja tatsächlich als weiteres Highlight ein Besuch auf Galapagos gönnen. Am Sonntag geht der Flieger ab Guayaquil und wir sind schon total gespannt. Diesmal haben wir keine falschen Erwartungen an das Wetter, da wir mittlerweile über die Inselgruppe wissen: "Von Juli bis Dezember, in der Trockenzeit, ist es kühl und der Himmel ist meist wolkenverhangen." Aber deshalb leben dort ja auch so gerne Delfine, Wale und Pinguine. Wir freuen uns auch bei Einheitsgrau auf eine atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt.


Bunte Sonnenschirme am Strand 

Auf der Uferpromenade 

Strandverkäufer bieten allerlei feil: Bälle, Sonnenbrillen, Ketten oder Tatoos

Surfverleih direkt am Strand 

Thomas stürzt sich in die Wellen 

Nach dem Handtuchklau in Kolumbien besitze ich jetzt eine leuchtend bunte Stranddecke 

Und genieße die Sonne 



Einer der vielen Cocktailstände 

Jeden Morgen am Strand in Puerto Lopez findet ein Fischmarkt mit dem frischen Fang statt 


Vermessen wie groß die Fische sind 

Auf dem Weg zu den Walen sehen wir zum ersten Mal Blaufußtölpel. Sehen sie nicht lustig aus?  

Ein schöner Rücken kann auch entzücken ;)

Beeindruckend diese Größe 

Riesige Brustflosse grüßt uns Touristen 

2 Kommentare:

  1. Der Part mit den Feuerquallen klingt ja schmerzhaft und unangenehm. Aber die Bilder von der Walbeobachtung sind ja super beeindruckend.
    Ich muss euch nochmal ein riesiges Kompliment für euren Blog machen. Das ist echt super interessant.

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    1. Vielen Dank für das Kompliment. Das freut uns sehr.

      Ja die Wale waren super spannend und so riesig. Hatte zu Beginn tatsächlich etwas die Befürchtung, dass sie aus Versehen das Boot umwerfen könnten. ;) Zum Glück hatten sie daran kein Interesse.

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